Es gab eine Zeit, in der das hohe Ideal der Liebe rein platonisch war: Die Minnezeit des Hochmittelalters, in der der Ritter seine unerreichbare Angebetete aus der Ferne in eigens geschriebenen Liedern umwarb, ohne ihr jemals dabei näher zu kommen. Der Anbetende und die Frau seiner Träume mussten strikt platonisch ihre Liebe füreinander ausleben. Es gab keine reale Zusammenkunft, obwohl die Träume um die Annäherung einen großen Anteil der Minnegesänge ausmachten.
Warum fasziniert dieses Liebesphänomen ganz ohne jegliche Körperlichkeit auch heute noch? Ganz einfach: Weil es auch heute Menschen gibt, die eine platonische Liebe einer körperlichen vorziehen.
Im Internet werden diese unter anderem hier fündig:
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Was bedeutet eigentlich „platonische Liebe“?
Es klingt unwirklich, vielleicht verschroben und definitiv nicht zeitgemäß: Eine Liebe, die davon lebt, dass man sich nur auf der mentalen Ebene versteht. Im Zeitalter des Körperkults und der frei gelebten Körperlichkeit ist die vorsichtige emotionale Annäherung aneinander gänzlich ohne die körperliche Liebe ein Kontrapunkt zu dem Üblichen. One-Night-Stands gibt es bei platonisch Liebenden nicht.
Wir alle haben schon Situationen erlebt, in denen wir eine große Sympathie für einen anderen Menschen empfunden haben und auch der gemeinsame Nenner bemerkenswert war – das einzige Problem war nur, dass sich keine verliebten Gefühle einstellen wollten. Manch eine(r) hat sich so plötzlich in einer Art „Freundschaft plus“ wiedergefunden, doch das ersehnte Gefühl von körperlicher Zusammengehörigkeit wollte sich nicht einstellen. War das dann eine platonische Liebe? Nein, ganz und gar nicht. Unter einer platonischen Liebe wird eine ganz eigene Form der Liebe verstanden, die sich von anderen Formen von Zuneigung und emotionaler Verbundenheit stark abgrenzt.
Das Konzept der platonischen Liebe kann auf eine lange Vergangenheit zurückblicken. Wie sich aus dem Wort „platonisch“ ergibt, steckt der Name des antiken Philosophen Platon in dem Begriff, der zu den bekanntesten Philosophen der Antike gehört. Platon beschreibt die Liebe als eine Haltung zum anderen, die nicht auf dem körperlichen Begehren (Eros), sondern auf einer seelischen Zuneigung und einem umfassenden Respekt vor dem anderen gegründet ist.
Platonische Liebe, das ist eine Zusammenfassung all derer Haltungen, die auch auf andere Liebesbeziehungen zutreffen – mit einer Einschränkung: Es gibt keine (sexuelle) Intimität zwischen den beiden Partnern. Die Beziehung kann dabei aber genauso liebevoll und vertraut sein, wie eine andere Liebesbeziehung, nur das gemeinsame Erleben der körperlichen Seite der Liebe wird komplett vermieden.
Also Liebe ohne Sex, ohne kuscheln, umarmen und knutschen? Ja – genau dies. Die Liebe der Partner spielt sich rein auf der seelischen Ebene ab und kann genauso eine tiefe Verbundenheit mit dem Partner erreichen, wie dies auch bei anderen Beziehungen möglich ist.
Platonische Liebe kann genauso exklusiv und monogam sein, wie eine andere Liebesbeziehung, es gibt jedoch auch Formen der platonischen Liebe, bei denen wenigstens ein Partner zusätzlich noch sexuelle Begegnungen mit anderen Menschen zulässt. Nur eben nicht mit dem Liebespartner.
Kann eine platonische Liebe funktionieren?
Ja, das ist möglich, denn in einer platonischen Liebesbeziehung können sich die Partner genauso geborgen fühlen, wie in einer körperlichen. Vielleicht sogar noch mehr, denn lästige Nebeneffekte der „normalen“ Liebesbeziehung sind allzu oft Eifersucht und Streitereien rund um das Körperliche. Diese fallen in einer platonischen Beziehung natürlich weg. Das macht die platonische Liebe zu einer angenehmen und „ent-stressten“ Form der Paarbeziehung. Die Vorzüge einer Beziehung, die auf einer starken emotionalen Nähe beruhen, werden jedoch dennoch erlebt. Diskussionen um das wann wie oft und wo rund um den Sex gibt es nicht und damit fällt auch einer der zuverlässigsten Beziehungskiller weg. Alles aber nur unter der Voraussetzung, dass man gänzlich in einer Beziehung auf jegliche Körperlichkeit verzichten kann. Und das ist der große Haken. Die meisten Menschen dürften dieser Form der Liebe nicht viel abgewinnen, denn die Erotik und das gemeinsame körperliche Erleben gehört normalerweise zu einer funktionierenden Liebesbeziehung.
Wie hoch sind die Chancen, dass eine platonische Liebe funktioniert?
Das ist eine Frage, die sich genauso wenig beantworten lässt, wie bei jeder anderen Form von Liebe. Platonisch Liebende stehen diesen Problemen häufig gegenüber:
- Einer der Partner entdeckt mit der Zeit doch die Sehnsucht nach Körperlichkeit
- Falsche Erwartungen eines oder beider Partner
- Beide Partner leben sich mit der Zeit auseinander
Alles in allem gibt es auch bei der platonischen Liebe die Gefahr, dass sie scheitert. Insgesamt liegt diese aber nicht höher als bei anderen Beziehungen auch. Die platonische Liebe kann zwischen heterosexuellen und zwischen homosexuellen Partnern entstehen und funktionieren.
Platonische Liebe kann auch aus einer existierenden Paarbeziehung, bei der die erotische Anziehungskraft der Partner zueinander nachgelassen hat, entstehen. Das ist mitunter bei langjährigen Beziehungen der Fall. Die platonische Beziehung gibt dann die Möglichkeit, dass beide Partner innig miteinander verbunden bleiben und weiter gemeinsam ihren Weg als Paar gehen – nur ohne die körperliche Liebe. Wichtig ist nur, dass beide Partner sich über die Form der Beziehung einig sind und dass nicht einer notgedrungen auf Körperlichkeit verzichten muss, weil der andere nicht mehr will.
Wichtig ist es auch, dass sich niemand jemals in eine Beziehungsform zwingen lässt, die ihm oder ihr nicht passt. Das kann sowohl die platonische als auch jede andere Form von Liebe sein. Platonische Liebe ist ein Wunsch von beiden Partnern und kein Aufgeben wichtiger Partnerschaftselemente von einem der beiden Partner.
Wie unterscheidet sich die platonische Liebe von einer Freundschaft?
Viele Menschen verstehen das Konzept der platonischen Liebe nicht richtig, denn sie denken, dass es sich einfach um eine innige Freundschaft handeln würde. Das ist aber nicht richtig, denn die platonische Liebe grenzt sich deutlich von der Freundschaft ab, wobei der Übergang fließend sein kann. Eine tiefe Freundschaft ist mit einer gewissen Loyalität verbunden. Bei der platonischen Liebe geht diese jedoch eine viel ausgeprägtere Richtung, denn beide Partner empfinden Verantwortung für den anderen. Ganz zu unterscheiden ist die platonische Liebe von der sogenannten „Friendzone“ bei der einer von beiden sich verliebt hat, der andere diese Gefühle aber nicht erwidern kann oder will und dementsprechend auch keine Beziehung eingehen möchte.
Platonische Liebe oder asexuelle Ausrichtung?
Mangelndes sexuelles Interesse am anderen ist nicht die Haupttriebfeder für eine platonische Beziehung. Mangelndes sexuelles Interesse liegt vor, wenn Menschen asexuell sind, also sex-frei orientiert sind. Das ist zwar bei den platonisch Liebenden auch der Fall, aber die liebevolle Seelenverbundenheit spielt bei platonisch Liebenden eine ganz starke Rolle, bei asexuellen Menschen jedoch nicht. Die Ausrede „platonische Liebe“ funktioniert also nicht bei asexuell orientierten Menschen.
Wie finde ich einen platonisch liebenden Partner?
Wer sich sicher ist, dass er nur in einer platonischen Beziehung glücklich wird, fragt sich oft, wo er einen geeigneten Partner für diese eher ungewöhnliche Form der Paarbeziehung kennenlernen kann. Es gibt hier unter den Online Partnerbörsen entsprechende Angebote. Vor allem alternative Partnerbörsen bieten gezielt an, dass man nach platonisch liebenden Singles suchen kann.
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